Erntestart der Spreewälder Gurken g.g.A. 2022. Jetzt geht es wieder los.

Lübben. Pünktlich zum Start der Gurkenernte haben sich gestern der Spreewaldverein e.V. zusammen mit den Gurkenanbau- und Verarbeitungsbetrieben sowie mit Pressevertretern der Region auf einem Gurkenfeld zur Pressekonferenz getroffen. Trotz der auch in diesem Jahr besonders großen Herausforderungen gehen die Anbauer pünktlich an den Erntestart.  Mit 500 Hektar Anbaufläche, davon 75 Hektar Biofläche, bleibt die Größenordnung wie in den vergangenen Jahren im Verhältnis erhalten.

Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir nach der Pflanzung günstige Wachstums­bedingungen, denn die Nächte waren wesentlich wärmer. Die milden Temperaturen Anfang Mai sicherten ein zügiges Wachstum.“, sagte Gregor Knösels von Knösels Gemüse-Erzeugungs GmbH & Co. KG und diesjähriger Gastgeber. Das ist aber das einzig Positive. „Örtlich sehr heftige Windböen hemmten in der letzten Maiwoche den Pflanzenbestand in seiner Entwicklung und schädigten ihn teilweise. Auf einzelnen Schlägen zeigte sich sogar schon falscher Mehltau.“

Dennoch blickt Gregor Knösels optimistisch auf die Ernte. Die Wetterprognose ist vielversprechend und prophezeit bei anhaltend milden Temperaturen einen guten Ertrag.

Trotzdem stehen die Betriebe der Schutzgemeinschaft „Spreewälder Gurken“ vor großen Herausforderungen. Gestiegene Betriebsmittelpreise und Personalkosten bereiten Anbauern und Verarbeitern erhebliche Probleme. Es herrscht nach wie vor ein Mangel an Ressourcen, wie z.B. die Verfügbarkeit von Düngemitteln und Material für Tröpfchenbewässerung.  Punktgenaue Tröpfchenbewässerung zur Wasser- und Nährstoffversorgung sichert einen sparsamen Ressourceneinsatz.

Kostensteigerungen, die sowohl die Landwirtschafts- als auch die Verarbeitungsbetriebe betreffen, müssen sich auch in entsprechend gestalteten Preisen für deren Produkte niederschlagen. Der Minister für Umwelt, Landwirtschaft und Klimaschutz des Landes Brandenburg Herr Axel Vogel äußerste sich dazu wie folgt: „Wohl kein anderes Gemüse wird mit einer Region Brandenburgs so verbunden wie die Spreewälder Gurke. Die knackig-grünen Leckerbissen werden nicht nur in fast jedem heimischen Supermarkt angeboten, Verbraucherinnen und Verbraucher fragen die Konserven auch bundesweit nach. Das liegt an der gleichbleibend hohen Qualität der Waren. Ebenso wie viele andere Bereiche in Landwirtschaft und Gartenbau sind der Anbau und die Verarbeitung von Einlegegurken mit den Problemen der Klimaveränderungen konfrontiert. Unter anderem beeinflussen anhaltende Trocken- und Hitzeperioden die Erträge und die Qualitäten nachteilig. Dafür gilt es, Lösungen zu finden, damit die Spreewälder Gurke auch weiterhin in gewohnter Qualität und Menge in unserer Region produziert werden kann und die Betriebe angemessen entlohnt werden können. Um die Betriebe auf diesem Weg zu unterstützen, hat das Landwirtschaftsministerium über die Europäischen Innovationspartnerschaft ein Projekt zur Sicherung der Anbau- und Verarbeitungsprozesse von Spreewälder Gurken gefördert.“

Weiterhin ist der Einsatz ukrainischer Erntehelfer noch immer problematisch. Hatten die Anbaubetriebe im vergangenen Jahr noch mit Reisewarnungen und Isolationsquarantäne zu tun, so ist es in diesem Jahr der Arbeitskräftemangel aufgrund des russischen Krieges gegen die Ukraine.

Insgesamt benötigen Spreewälder Anbau- und Verarbeitungsbetriebe rund 3.000 Helfer jährlich bei der Ernte und Veredlung der Spreewälder Gurken. Spreewälder Einlegereien und Konservenbetriebe verarbeiten heimische Rohware aus dem regionalen Vertragsanbau. Insgesamt acht Betriebe bauen die Spreewälder Gurken an. Frisch vom Feld werden die Einleger und Schälgurken in acht Konservenbetrieben nach traditionellen Spreewald-Rezepturen veredelt.

Die Spreewälder Gurken sind neben dem Spreewälder Meerrettich und dem Beelitzer Spargel eines von nur drei Produkten mit geschützter Herkunftsangabe im Land Brandenburg. Seit März 1999 sind die „Spreewälder Gurken“ von der EU-Kommission als geografisch geschützte Angabe (g.g.A.) anerkannt. Verbraucher bekommen damit ein Produkt mit Herkunftsgarantie: Jede Gurke, die in einem Glas steckt, das mit dem blau-gelben Gütesiegel gekennzeichnet ist, stammt garantiert aus dem Spreewald.

Mehr erfahren auf www.gutes-spreewald.de