Lübben, 24. Juni 2021 – Der Spreewaldverein e.V. und die Gemüseanbau- und Verarbeitungsbetriebe geben heute zusammen mit Pressevertretern den Startschuss für die Gurkenernte. Dieses Jahr verzögerte sich der Erntestart um gute zwei Wochen, ähnlich wie im Jahr zuvor. Das liegt an den sehr kalten Temperaturen im April und Mai. Bei den ersten Anbausätzen beklagten die Anbauer Frostschäden, so dass zum Teil nachgepflanzt werden musste. Im mit Vlies abgedeckten Bestand des Gurkenhofs Frehn ist im feuchten und kühlen Monat Mai viel Unkraut gewachsen und musste mit bis zu 160 Arbeitskräften manuell gehackt werden. „Die Gurke wird immer wertvoller“ sagt Heinz-Peter Frehn vom Gurkenhof Frehn, Gastgeber der diesjährigen Pressekonferenz.
Die Gurke wird immer wertvoller
„Hinzu kommt die schlechte Gurkenernte im vergangenen Jahr und die gleichzeitig höhere Nachfrage des Endverbrauchers in Corona-Zeiten. Die Menschen haben mehr zu Hause gegessen und damit kamen auch mehr Spreewälder Gurken auf den Tisch“, erklärt Herr Frehn weiter. „Nicht nur die Baubranche leidet an Lieferverzögerungen – auch wir Gurkenanbauer bekommen plötzlich z.B. keine Bewässerungsrohre mehr und müssen auf andere Materialien ausweichen, was höhere Kosten mit sich bringt, die nicht vorauszusehen waren.“
Entwicklung der Gurkenpflanzen
Die aktuelle Wetterlage mit Nachttemperaturen um 15 Grad und Tageswerten im sommerlichen Bereich machen ihn aber sehr optimistisch: „Diese Temperaturen brauchen wir, damit sich die Gurkenpflanzen gut entwickeln können“. Das Blattwerk ist in den letzten Tagen üppig gewachsen, die Fruchtansätze haben sich vervielfacht. Punktgenaue Tröpfchenbewässerung zur Wasser- und Nährstoffversorgung sichert einen sparsamen Ressourceneinsatz. Mehrere Gurkenflieger sind auf dem hiesigen Gurkenschlag bereits unterwegs.
Aktuelle Anbaufläche
Insgesamt werden 2021 von den Spreewälder Anbaubetrieben Gurken auf einer Fläche von rund 550 Hektar angebaut, davon rund 50 Hektar im Bioanbau, der ausschließlich von der Biohof Schöneiche GbR betrieben wird. Wie in den Jahren zuvor kommen rund 3.000 Beschäftigte im Anbau und in der Verarbeitung zum Einsatz.
Wir sind spät dran in diesem Jahr
Frisch vom Feld werden die Einleger und Schälgurken in neun Konservenbetrieben nach traditionellen Spreewald-Rezepturen veredelt. Konrad Linkenheil, Obst- und Gemüseverarbeitung der Spreewaldkonserve Golßen GmbH sagt dazu: „Wir sind spät dran in diesem Jahr. Unsere Lager sind aufgrund des gestiegenen Absatzes restlos leer, und wir wollen diese gern so schnell wie möglich auffüllen. Wir haben uns außerdem eine 20%ige Steigerung vorgenommen, was auch auf den Feldern so geplant ist. Doch die Entwicklungen der Gurkenpflanzen gingen schleppend voran und beschleunigten sich erst in den letzten Tagen. Jetzt geht es endlich los. Wir warten jetzt dringend auf die Gurken der Vertragsbauern und müssen alle Sortimente gleichzeitig produzieren.“
Wo Spreewald drauf steht ist auch Spreewald drin
Nach wie vor sind Spreewälder Gurken ein Qualitätsprodukt mit Herkunftsgarantie. Seit der Selbstverpflichtung der regionalen Gurkenerzeuger und –verarbeiter wird ausschließlich regionale Rohware für die Verarbeitung zu Spreewälder Gurken in den unterschiedlichen Geschmacksrichtungen verwendet. Die Verwendung frischer Zwiebeln und Kräuter erzeugt den typischen fein-milden Geschmack. Bekannt sind Spreewälder Gurken zudem durch die besondere Knackigkeit und Bissfestigkeit der Gurken. Das liegt an den besonderen klimatischen Verhältnissen im Spreewald und an den kurzen Wegen vom Feld bis zum Konservenbetrieb, die eine tagfrische Verarbeitung der Rohware gewährleisten.
Die Spreewälder Gurken sind neben dem Spreewälder Meerrettich und dem Beelitzer Spargel eines von nur drei Produkten mit geschützter Herkunftsangabe im Land Brandenburg. Die Entwicklung zeigt, dass Regionalität als Verkaufsargument immer wichtiger wird und dass Verbraucher auf kurze Transportketten achten und häufiger auf den Händler ihres Vertrauens zurückgreifen.