Blühender Lein im Spreewald

Der Spreewaldverein e.V. gibt bekannt, dass in diesem Jahr auf ca. 110 Hektar Ackerfläche im Spreewald der Öllein wächst. Das ist etwas weniger als im vergangenen Jahr.
Die in diesem Jahr vorhandene Winterfeuchte bot gute Aufwuchs-Bedingungen für die Leinsaat, plus stärkere Niederschläge im April sorgten für einen guten Aufwuchs der Kultur.

Vier Spreewälder Betriebe werden diesen Sommer den Spreewälder Lein ernten. Einer dieser
Anbaubetriebe ist die Agrargenossenschaft Drebkau eG. Hier wird auf zwei Flächen mit einer Gesamtgröße von 50 Hektar Öllein angebaut. Frau Dagmar Schenke, Geschäftsführerin der Agrargenossenschaft Drebkau eG, sagt zu ihrem Bestand: „Die Bestände haben sich gut entwickelt, allerdings macht die gegenwärtige Trockenheit die Ausprägung der Körner noch unsicher.“ Weiterhin führte Frau Schenke an: „Wir haben große Aufmerksamkeit auf die mechanische Unkrautbekämpfung gelegt.“

Christian Behrendt, Geschäftsführer der Kanow-Mühle in Golßen äußerte sich jedoch wie folgt: „Zu Beginn des Jahres gab es aufgrund der Verbraucher eine allgemeine Verunsicherung und eine deutliche Kaufzurückhaltung. Die Verbraucher entwickelten eine spürbare Preissensibilität. Das Unternehmen erwartet bestenfalls eine stabile Nachfrage.“

Lein hat eine kurze Vegetationszeit. In der Regel vergehen nur 120 bis 125 Tage zwischen Aussaat und Ernte. Erfahrene Landwirte sehen auf den ersten Blick, ob der Lein reif ist: die Blüten sind verschwunden, die Pflanze beginnt, sich braun und gelb zu verfärben. Schüttelt man die Leinkapsel, kann man darin die Samen leise rascheln hören. Mit modernen Messmethoden prüft der Landwirt den Feuchtigkeitsgehalt der Samen. Liegt dieser unter 9 Prozent, kann die Ernte beginnen. Sie erfolgt mit einem speziell eingerichteten Mähdrescher. Anschließend erfolgt die Reinigung der Körner. Nach der Reinigung werden die aufbereiteten Leinsamen zum Pressen an die Ölmühlen geliefert.
Spreewälder Leinöl ist keine Massenware, denn der Ertrag liegt lediglich bei etwa einer Tonne Körner pro Hektar. In jeder Flasche befindet sich also ein kleiner Schatz aus dem Spreewald. Aus diesem Grund bezeichnen die Spreewälder ihr Leinöl auch als “blaues Gold“. Das Spreewälder Leinöl wird traditionell in zwei unterschiedlichen Verfahren gewonnen: Entweder mit einer Schneckenpresse oder mit einer Stempelpresse. In beiden Fällen werden die Samen nach vorherigem Aufbrechen unter hohem Druck zusammengepresst. Durch diese schonende, rein mechanische Behandlung bleiben die wichtigen Inhaltsstoffe, vor allem die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, erhalten.