Blütezeit des Spreewälder Ölleins - ein Farbenmeer mit Seltenheitscharakter

Lübben, 11. Juni 20024 – Die Blüte des Ölleins ist ein besonderes und sehr kurzweiliges frühsommerliches Farbenspiel. Der Spreewaldverein e.V. hatte zur heutigen Pressekonferenz, neben Medienvertretern, auch Anbauer und Verarbeiter des Spreewälder Ölleins zum gemeinsamen Austausch direkt ans Feld geladen.

Auf ca. 100 Hektar Ackerfläche ist in der Spreewaldregion das blaue Farbenmeer dieser Tage zu bewundern. Das ist etwas weniger als im letzten Jahr. Unter günstigen Bedingungen wird der Lein in circa 6-8 Wochen erntereif sein und an die Ölmühlen der Region geliefert, wo das beliebte Spreewälder Leinöl gepresst wird.

Drei Spreewälder Betriebe werden auch in diesem Sommer wieder den Spreewälder Lein ernten. Einer dieser Anbaubetriebe ist die Agrargenossenschaft Unterspreewald aus Dürrenhofe. Hier wird auf zwei Flächen mit einer Gesamtgröße von 56 Hektar Öllein angebaut. Herr Uwe Schieban, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft, blickt auf die Entwicklung seiner Leinbestände zurück: „Durch genügend Wasservorräte aus dem Winter hatten wir optimale Aufwuchsbedingungen. Die zwischenzeitlichen trockenen und heißen Tage haben der Kultur kaum geschadet. Mit den Regenfällen der letzten Wochen, haben wir nun optimale Entwicklungs­voraussetzungen und stehen vor einem hervorragenden Bestand“.

Fünf Spreewälder Leinöle sind mit der Dachmarke Spreewald zertifiziert. Christian Behrendt, Geschäftsführer der Kanow-Mühle in Sagritz betont: „Ich rate allen Verbrauchern Leinöl in kleinen Mengen und dafür öfter zu kaufen. Denn nur frisch hat dieses hochwertige und sehr gesunde Öl den nussig-aromatischen Geschmack. Steht es länger, wird es einfach bitter.“ Auch Mathias Zeidler von der Ölmühle am Brauhaus Lübbenau war vor Ort und hofft, bei in Augenscheinnahme des blühenden Ölleins, auf eine gute Ernte und ein qualitätsvolles Korn.

Deutlich wurde aber auch, dass die derzeitigen Öllein-Flächen nicht ausreichen, um die regionale Nachfrage seitens der Ölmühlen und Verbraucher zu decken. Daher ist Spreewälder Leinöl keine Massenware, denn der Ertrag liegt lediglich bei etwa einer Tonne Körner pro Hektar.

Mehr Infos zu Anbau und Verarbeitung des Ölleins

Lein hat eine kurze Vegetationszeit. In der Regel vergehen nur 120 bis 125 Tage zwischen Aussaat und Ernte. Doch zuvor prüft der Landwirt den Feuchtigkeitsgehalt der Samen. Liegt dieser unter 9 Prozent, kann die Ernte beginnen. Sie erfolgt mit einem speziell eingerichteten Mähdrescher. Nach der Reinigung und Nachtrocknung werden die aufbereiteten Leinsamen zum Pressen an die Ölmühlen geliefert.

Das Spreewälder Leinöl wird traditionell in zwei unterschiedlichen Verfahren gewonnen – entweder mit einer Schneckenpresse oder mit einer Stempelpresse. In beiden Fällen werden die Samen nach vorherigem Aufbrechen unter hohem Druck zusammengepresst. Durch diese schonende, rein mechanische Behandlung bleiben die wichtige Inhaltsstoffe, vor allem die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, erhalten.

Weitere Informationen hat der Spreewaldverein unter
https://gutes-spreewald.de/spreewaelder-leinoel/ zusammengetragen.