Spreewaldverein e.V. möchte sich für neue LEADER-Förderperiode 2023-2027 bewerben
Rückblick: 25,15 Mio. Euro öffentliche LEADER-Mittel sowie ca. 13,5 Mio. Euro GAK-Mittel bis Ende 2020 mit 130 bewilligten Projekten untersetzt
Lübben, 30. Juli 2021 – Der Spreewaldverein e.V. möchte sich weiterhin für eine nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume in der LEADER-Region Spreewald-PLUS einsetzen, die breite und regional vernetzte Arbeit fortführen und sich somit für die neue LEADER-Förderperiode 2023-2027 bewerben. Als Lokale Aktionsgruppe (LAG) arbeitete der Spreewaldverein e.V. gemeinsam mit dem Regionalbeirat, dem Vereinsvorstand und weiteren regionalen Partnern seit 2014 an der Umsetzung der sogenannten Regionalen Entwicklungsstrategie 2014-2020. Vorhaben und Projekte konzentrierten sich auf die Themen Regionale Wertschöpfung & Qualität, Daseinsvorsorge & Mobilität sowie Tradition, Kultur & Natur.
Jetzt war es Zeit für einen Rückblick: Die LAG hat zusammen mit der FUTOUR Umwelt-, Tourismus- und Regionalberatung GmbH und dem Büro querfeldein – das Büro für ländliche Räume eine Abschlussevaluierung zur vergangenen Förderperiode (2014-2020) durchgeführt. An das Team des Spreewaldvereins wurden in dieser Zeit rund 700 Projektideen herangetragen. Schließlich wurden neun LEADER-Projektauswahlverfahren durchgeführt und inklusive der zusätzlichen GAK-Mittel letztendlich 130 Projekte bewilligt. Die Erarbeitung der Abschlussevaluierung wurde aus Mitteln der Technischen Hilfe im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raumes 2014-2020 finanziert.
Regionalförderung manifestiert sich für den Spreewaldverein e.V. jedoch nicht nur in der Vergabe von Fördermitteln. Der Verein sieht sich auch als Vermittler zwischen den regionalen Akteuren. Ein weiteres großes Aufgabenfeld und Beispiel für „Regionale Wertschöpfung“ ist die Pflege der Dachmarke Spreewald. Aktuell werden 1.635 Artikel von 138 Unternehmen unter dieser Marke angeboten. Die Geschäftsführerin des Spreewaldvereins e.V. Melanie Kossatz äußert sich wie folgt: „LEADER und GAK sind als Programme und Instrumente der ländlichen Entwicklungen richtig und wichtig. Wir wollen auch zukünftig zentraler Ansprechpartner sein und uns für attraktive Dörfer und eine gute Lebensqualität für alle in unserer Region stark machen. Es wird darauf ankommen Nachhaltigkeit in jeglicher Hinsicht noch ernster zu nehmen, regionale Gewerbe- und Handwerksbetriebe bzw. Unternehmer:innen sowie Landwirt:innen als Rückgrat unseres ländlichen Raumes wertzuschätzen. Schließlich schreiben wir uns auf die Fahnen, Vereine und lokale Initiativen zentraler in Prozesse einzubinden.“
Sarah Plotzky ergänzt: „Wie in allen ländlichen Räumen wird auch in der LEADER Region Spreewald PLUS der Strukturwandel, der hier in der Region durch den Kohleausstieg noch einmal verstärkt wird, die Herausforderung der kommenden Jahre sein. Dazu braucht es Menschen, die Mut haben etwas Neues zu wagen und die die Zukunft der Region aktiv und nachhaltig mitgestalten wollen.“
Projekt-Beispiele
Im Bereich „Regionale Wertschöpfung und Qualität“ (insg. 49 Projekte) hat „Bäcker Wahn“ aus Vetschau LEADER-Mittel für den Umbau seiner Backstube erhalten: Aktuell wird in der alten Filiale der Bäckerei Wahn in der Bahnhofstraße 20 in Vetschau noch umgebaut. Eine neue Backstube sorgt hier in Zukunft für mehr Platz und (Ressourcen)schonendere Herstellungsprozesse: „So kann beispielsweise die Vorteiglagerung unserer Bäckerei ausgeweitet werden. Mit etwas Glück produzieren wir hier schon im nächsten Jahr komplett Co2 neutral“, so Philipp Fumfahr, der unter dem Motto „Back to Basic“ die über 60 Jahre währende Backtradition der Bäckerei am Standort Vetschau erhält und weiterführt. „Bäcker Wahn“ ist damit ein Referenzbeispiel für eine gelungene regionale Wertschöpfung.
Im Bereich „Daseinsvorsorge & Mobilität“ (insg. 59 Projekte) heben wir den barrierefreien Zugang des Biohofs Auguste in Kolkwitz hervor: Der „Biohof Auguste“ der Lebenshilfe Werkstätten Hand in Hand gemeinnützige GmbH liegt inmitten des Landschaftsschutzgebietes „Ströbitzer Wiesen“ und beschäftigt derzeit 60 Mitarbeitende. Nun erleichtert eine neue Bus-Haltestelle mit barrierefreien Wegen zur 200m entfernten Arbeitsstätte die Anreise und den Arbeitsalltag. Auch BesucherInnen des Hofladens können öffentliche Verkehrsmittel nutzen und nun ohne Hindernisse im Hofladen regional einkaufen oder an den Ernte- und Hoffesten vor Ort teilnehmen. Aktuell finden auf dem Gelände des Hofes noch Sanierungsarbeiten statt. Geplant ist, die barrierefreien Wege flächendeckend auf dem Hof zu etablieren.
Im Bereich „Tradition, Kultur und Natur“ (insg. 19 Projekte) stellen wir das Projekt „Sternenpfad“ vor. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Lieberoser Heide und insbesondere im Wildnisgebiet der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg ist ein einzigartiger Landschafts- und Naturraum entstanden. Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg bietet hier bereits verschiedene Bildungsangebote u.a. verschiedene Zielgruppen an. In Zukunft werden mit der Errichtung des LEADER geförderten Sternenpfads bzw. einem „offenen Planetarium“ weitere Führungen angeboten. Entlang des Wanderpfades können die Besucherinnen und Besucher auf eigene Faust Spannendes zur Nacht in der Wildnis erleben – und das sogar am helllichten Tag! Für Hobbyastronomen oder Ruhesuchende bietet die Lieberoser Heide eine hervorragende Voraussetzung, astronomische Phänomene vor einzigartiger Kulisse zu beobachten. Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg plant die Umsetzung des Projektes in der 1. Hälfte des Jahres 2022.
Ein Blick in die Zukunft: In zahlreiche Experteninterviews mit Vernetzungsbeteiligten und Projektträgern und in zwei weiteren Workshops haben die Beteiligten sich für die kommende Förderperiode auf folgende Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der LEADER Region geeinigt:
- Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 (Sustainable Development Goals SDG) sollen zukünftig zu einem Maßstab für die nachhaltige Projektauswahl werden
- Der Handlungsschwerpunkt „Regionale Wertschöpfung“ wird zum Kernthema – dort vor allem die Weiterentwicklung der Dachmarke: hier wird z.B. aktuell die Zertifizierungsrichtlinie der Dachmarke aus dem Jahr 2011 überarbeitet und an aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich der regionalen Wertschöpfung angepasst
- Der Handlungsschwerpunkt „Lebensqualität für alle“ soll zum Markenzeichen entwickelt werden. Der Lausitzer Strukturwandel soll durch ergänzende Maßnahmen der Daseinsvorsorge und der Stärkung der Zivilgesellschaft aktiv begleitet, unterstützt und mit „weichen“ Faktoren, wie „Wohlfühl-Infrastruktur“, für eine Lebensqualität für alle, (barrierefreie Angebote für Kultur, Freizeit/Erholung/Sport, soziales Miteinander) und Familienfreundlichkeit sorgen
- Ideen für eine ganzheitliche, beteiligungsorientierte und nachhaltige Siedlungs-/Dorfentwicklung brauchen neuen Schwung. Im Bereich Tourismus sollen die Besucherströme auch auf das „PLUS“ in der Spreewaldregion geleitet werden, also bisher nicht so stark nachgefragte Bereiche im Spreewald sollen für den Tourismus attraktiv gestaltet werden
- Vernetzungs- und Kooperationspotenziale sollen noch mehr genutzt werden
- Die Jugend und junge Erwachsene sollen stärker in den LEADER-Prozess eingebunden und begeistert werden, ihre Heimat durch innovative Ideen selbst aufzuwerten
Über Spreewaldverein e.V.
Der Spreewaldverein e.V. setzt sich seit vielen Jahren für eine nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume in der LEADER-Region Spreewald-PLUS ein. Er wurde 1995 gegründet und hat die Entwicklungsprozesse in der Region seitdem eng begleitet und mitgestaltet. Der Verein vertritt die Interessen von Kommunen, Vereinen, Unternehmen und Institutionen in der Region.
Als Inhaber der regionalen Dachmarke Spreewald sichert der Verein mit dem Gütesiegel dem Verbraucher eine hohe Qualität der regionalen Produkte und Dienstleistungen der Land- und Ernährungswirtschaft, des Handwerks, des Handels und der Tourismuswirtschaft. Im Vordergrund steht dabei der Schutz und die Sicherung der Qualitätsstandards der Imageprodukte „Spreewälder Gurken“ und „Spreewälder Meerrettich“.
Als sogenannte Lokale Aktionsgruppe (LAG) berät der Spreewaldverein e.V. die hier lebenden Menschen vor allem zum LEADER-Förderprogramm der EU. Mit LEADER stehen Mittel und Methoden bereit, nachhaltige Projektideen und Entwicklungsansätze für unseren ländlichen Raum zu beraten, zu begleiten sowie zu finanziell zu fördern.
Pressekontakt
Spreewaldverein e.V.
Silvia Jonas
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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