Start der Meerrettichernte im Spreewald

Gute Qualität des Meerrettichs durch warmen feuchten Sommer 2021

Der Spreewaldverein e.V. und die Anbau- und Verarbeitungsbetriebe haben sich heute zusammen mit Pressevertretern auf dem Gemüsebetrieb von Dirk Richter in Klein Klessow getroffen, um die Meerrettichernte zu begutachten. „Ich bin sehr zufrieden mit der Qualität der Meerrettich-Stangen“, sagt Dirk Richter. „Die Regengüsse der letzten Woche hätten wir zwar gut verteilt im Oktober brauchen können, aber grundsätzlich können wir uns über zu wenig Regen diesen Sommer nicht beschweren. Ich musste nur im August nochmal nachwässern.“ Auch Marcel Mich vom Gemüsebaubetrieb in Klein Radden kann die gute Qualität der scharfen Stangen in diesem Jahr nur bestätigen.

Der Meerrettichschlag von Dirk Richter ist ca. 1 Hektar groß. Auf 60 Prozent der Fläche baut Richter die alte Landsorte Spreewälder Meerrettich an. Richter plant eine stetige Steigerung der Anbaufläche dieser Sorte. Mit dem Sortenerhaltungsanbau hat Richter im vergangenen Jahr beim „Goldenen Heuschober“ – dem Innovationspreis der Stadt Lübbenau – teilgenommen.

Insgesamt werden im Spreewald 2021 auf 10,5 Hektar Meerrettich geerntet, genauso viel wie im vergangenen Jahr. Das Frühjahr war recht kühl, so dass die Anbauer erst drei Wochen später als gewohnt die Schwigatze (Stecklinge) in den Boden bringen konnten. Die Anbauer rechnen allgemein mit einem Hektarertrag von 12 bis 13 Tonnen des Wurzelgemüses.

Die Anbauer und Verarbeiter machen sich Sorgen um die gestiegenen Betriebsmittelpreise und Lohnkosten, die nicht über die Verkaufspreise an den Handel weitergegeben werden können.

Die Nachfrage nach verarbeitetem Spreewälder Meerrettich ist größer als das dafür notwenige regionale Rohstoffaufkommen

„Die Nachfrage nach verarbeitetem Spreewälder Meerrettich ist größer als das dafür notwenige regionale Rohstoffaufkommen“, sagt Markus Belaschk, Geschäftsführer von Rabe Spreewälder Konserven GmbH & Co. KG. Die Ernte des Meerrettichs erfolgt bis Ende November bzw. bis zum Einsetzen der ersten Fröste auf zwei Drittel der Gesamtfläche. Der Rest wird im Frühjahr des Folgejahres geerntet. Damit können die Verarbeitungsbetriebe über einen längeren Zeitraum auf die frische Rohware zugreifen. Neben dem Anbau und der Ernte werden die Wurzeln in den Landwirtschaftsbetrieben grob gereinigt, von den Nebenwurzeln befreit, nach Qualitäten sortiert und an die Verarbeitungsbetriebe geliefert. Dabei werden auch die Schwigatze für das Folgejahr aussortiert, gebündelt und eingelagert.

Meerrettich ist Heilpflanze des Jahres 2021
Eine vom Vorstand des Vereins NHV Theophrastus berufene Jury hat den Meerrettich zur »Heilpflanze des Jahres 2021« gekürt. Tatsächlich beweisen wissenschaftliche Studien, dass die scharfe Wurzel entzündungshemmende und antivirale Eigenschaften mitbringt und stark antibakteriell wirkt. „Dies ist vor allem im Hinblick auf die zunehmenden Antibiotikaresistenzen richtungsweisend“, erläutert Konrad Jungnickel vom Verein NHV Theophrastus. Der Meerrettich ist wegen seiner besonderen Schärfe und des intensiven Aromas auch als Gemüse und Gewürz gerade in der Spreewaldküche zu finden. Sie verfeinert Fleisch- und Fischgerichte, Gemüse und Soßen. Es gibt den frisch geriebenen Meerrettich ohne Zusätze und den frisch geriebenen mit geschmacksverfeinernden Zusätzen, wie Honig, Ingwer, Knoblauch, Apfel, Sahne, Rote Bete, Tomatenmark oder Preiselbeeren. Auch auf belegten Schnittchen/Brötchen wird der Spreewälder Meerrettich als „Geschmacksveredler“ zum Beispiel auf Wurst und Schinken gestrichen. Beliebt ist er auch als Zutat für die Herstellung veganer Gemüseaufstriche und Sandwich Cremes. Mehr erfahren auf www.gutes-spreewald.de.

Produkt mit EU-Gütesiegel
Neben Spreewälder Gurken und Beelitzer Spargel besitzt Spreewälder Meerrettich das EU-Gütesiegel „Geschützte Geographische Angabe“ (g.g.A.). Für die Verarbeiter besteht damit die Pflicht, bei der Veredlung überwiegend Meerrettich aus regionalem Anbau zu verwenden. Die dafür notwendigen Erntemengen im Spreewald sichern die Landwirtschaftsbetriebe per Vertragsanbau.

Mitgliedsbetriebe der Schutzgemeinschaft „Spreewälder Meerrettich g.g.A.“

Erzeugerbetriebe:
• Gemüsebetrieb Dirk Richter, Klessower Dorfstraße 3, OT Klein Klessow, 03222 Lübbenau/Spreewald, Tel.: 03542 45403
• Gemüsebaubetrieb „Spreewald“, Marcel Mich, Lübbenauer Straße 12, OT Klein Radden, 03222 Lübbenau/Spreewald, Tel.: 035456 5958
• Knösels Gemüse-Erzeugung GmbH & Co. KG, Golßener Str. 35, 15938 Kasel-Golßig, Tel: 035453 679333

Verarbeitungsbetriebe:
• RABE Spreewälder Konserven GmbH, Markus Belaschk, Chausseestraße 16, OT Boblitz, 03222 Lübbenau/Spreewald, Tel.: 03542 8933-0, www.spreewaldrabe.de
• Meerrettichreiberei Koal, Karl Koal, Dorfstraße 15, OT Lehde, 03222 Lübbenau/ Spreewald, Tel.: 03542 45356, E-Mail: info@spreewaldmeerrettich.de

Über Spreewaldverein e.V.
Der Spreewaldverein e.V. setzt sich seit vielen Jahren für eine nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume in der LEADER-Region Spreewald-PLUS ein. Er wurde 1995 gegründet und hat die Entwicklungsprozesse in der Region seitdem eng begleitet und mitgestaltet. Der Verein vertritt die Interessen von Kommunen, Vereinen, Unternehmen und Institutionen in der Region.

Als Inhaber der regionalen Dachmarke Spreewald sichert der Verein mit dem Gütesiegel dem Verbraucher eine hohe Qualität der regionalen Produkte und Dienstleistungen der Land- und Ernährungswirtschaft, des Handwerks, des Handels und der Tourismuswirtschaft. Im Vordergrund steht dabei der Schutz und die Sicherung der Qualitätsstandards der Imageprodukte „Spreewälder Gurken“ und „Spreewälder Meerrettich“.

Als Lokale Aktionsgruppe (LAG) berät der Spreewaldverein e.V. die hier lebenden Menschen vor allem zum LEADER-Förderprogramm der EU. Mit LEADER stehen Mittel und Methoden bereit, nachhaltige Projektideen und Entwicklungsansätze für unseren ländlichen Raum zu beraten, zu begleiten sowie zu finanziell zu fördern.

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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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